Serie Klimaschützer: Bürgermeister Hans Jochen Oldenburg und Bauamtsleiter Dirk Groth im Gespräch
von Anne Kraft
„Stetig, aber weitgehend unbemerkt vollzieht sich derzeit an Deutschlands Straßen ein folgenreicher Wandel,“ schreibt die WELT 2015. Im Amtsbereich Rehna hat dieser Wandel auch die Ortsteile, Gebäude und Privathaushalte ergriffen. Gemeint ist die Umstellung von Leuchten auf Licht emittierende Dioden (LED). In die Zuständigkeit der kommunalen Daseinsvorsorge und damit des Amtes fallen dabei die Straßenbeleuchtung und die kommunalen Liegenschaften, z.B. das Amtsgebäude, Schulen und Kitas.
Die Straßenbeleuchtung in Rehna und den Ortsteilen Brützkow und Othenstorf ist mittlerweile fast komplett auf LED umgerüstet. Die 85 Leuchten in der Gemeinde Carlow sollen im nächsten Frühjahr folgen. In den Ortsteilen Törber und Löwitz wird die Umrüstung im Bauausschuss derzeit diskutiert. „Jedes Jahr eine gute Tat,“ sagt Bauamtsleiter Dirk Groth. Er ist für die Beschaffung der neuen Leuchtmittel bei den Herstellern zuständig und von der Technik überzeugt, „Die Lebensdauer ist erheblich länger und bisher war der Ausfall fast null. Wir hatten nur einen Überspannungsschaden durch Gewitter, aber das kann passieren.“
Bisher wurde im Amtsbereich circa 60% der gesamten Straßenbeleuchtung gegen LEDs ausgetauscht, das sind rund 500 Leuchten. „Die Stromeinsparungen sind enorm. Wir haben bis 70% Einsparungen, obwohl das alte Netz gelassen wird,“ ist Herr Groth positiv überrascht. Ausgetauscht werden die Steigleitungen im Mast, der Übergangskasten, die Belegungsleiste und die Lampe. „Das dauert pro Leuchte vielleicht 30 Minuten.“ Das Amt Rehna unterstützt die Kommunen mit Informationen über Fördermöglichkeiten, zeigt Referenzen und übernimmt den Austausch. „Das Amt muss es anstoßen, denn es hat die meisten Informationen dazu, aber die Gemeinde muss es beschließen,“ erläutert Hans Jochen Oldenburg, Bürgermeister der Stadt Rehna.
Mit dem Austausch ist es aber nicht getan. Auch die Steuerung der LEDs ist verantwortlich für den Stromverbrauch und hat damit Einfluss auf die Effizienz der Klimaschutzmaßnahme. „In einigen Fällen war die Einsparung nur 40%. Da habe ich gesagt, das passt doch nicht!“, wundert sich der Bauamtsleiter. Der Grund war einfach: wo früher die Straßenbeleuchtung ab 22Uhr ausgeschaltet wurde, lief sie jetzt nachts durch. „Das passt dann von der Einsparung nicht mehr.“
Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten der Steuerung:
- die erwähnte Nachtabschaltung,
- das Ausschalten jeder zweiten Lampe,
- Dimmung der LED-Leuchten auf 50%, oder
- On-demand Lampen, welche sensor-gesteuert für Autos und Fußgänger angehen, aber störanfälliger sind.
Dank einer Kombination aus Solarpanel, Batterie und Zeitsteuerung hat auch die Schulbushaltestelle an der Bundestraße in der Nähe von Nesow endlich Licht. „Die Eltern hatten sich wegen fehlender Beleuchtung beschwert – mit Recht!“, sagt Herr Oldenburg. „Das Amt wollte etwas für Sicherheit der Kinder tun,“ ergänzt Herr Groth. Auch hier wurden die Optionen abgewogen. Statt der teuren Verlegung eines Stromzugangs entschied man sich mit einer Investition von ca. 3000€ für die autarke Lösung, programmiert nach dem Busfahrplan.
Wie geht es weiter? Zunächst soll das Amtsgebäude mithilfe von Förderprogrammen auf LED umgestellt werden und damit Experimentierfeld und Vorbild sein. „Das wurde vor ein paar Jahren schon angesprochen und dann wieder aus den Augen verloren. Jetzt soll die gesamte Innenbeleuchtung ausgetauscht werden,“ sagt Herr Groth motiviert. In Rehna sollen die Ganztagsschule und die Kita folgen und auch in Schlagsdorf gibt es in der Kita, sowie der Regional- und Hauptschule noch Potential.