Serie Klimaschützer: Dirk Groth im Gespräch
von Anne Kraft
Wir treffen den Bauamtsleiter Dirk Groth im Amtsgebäude in Rehna in seinem Büro. Auf dem Tisch liegen ausgebreitet Fotos von seinem Haus. Heute soll es nicht um die technische Erneuerung der Gemeinde gehen, sondern um Klimaschutzaktivitäten im Kleinen – als Inspiration für Interessierte und zum Nachmachen.
Den ehemaligen Ingenieur für Geothermie hat die Technik, die Wärme aus der Erde für Heizung und Warmwasser verfügbar macht, schon immer fasziniert. Der Umzug vom Dorf an den Stadtrand Lübecks gab den Ausschlag. Im Neubau ließen sich 2013 neue technische Anlagen einfacher verwirklichen, als das alte Wohnhaus komplett umzurüsten. Bedenken hatte er dabei keine, denn „das ist kein Hexenwerk, man kann ja alles durchrechnen.“ Zwar brauchte es zu Beginn auch einiges an Investitionen, jedoch – so ist Herr Groth noch heute überrascht -, rentierten diese sich schneller als gedacht: „Bei Werbeprospekten ist man ja doch immer skeptisch aber ich habe die Zahlen stehen“ sagt er stolz.
Statt nur Energie zu verbrauchen, produziert und verbraucht Herr Groth heute seinen eigenen Strom. Die 6 kW-Photovoltaik-Anlage auf dem Car-Port produziert Strom und versorgt damit die Wärmepumpe, welche Wärme für die Heizung aus 83 m Tiefe pumpt – „das funktioniert wie ein Kühlschrank nur umgedreht.“ Der passive Wärmeschutz durch 3-fach-Verglasung und Dämmung hält das Haus im Winter schön warm – auch bei einer Vorlauftemperatur von nur 40°C in den oberen Heizkörpern. Durch effiziente LED-Beleuchtung und einen neuen Kühlschrank sparen er und seine Frau zusätzlich Energie. Den überschüssigen Strom leitet er ins Netz. Der intelligente Stromzähler managed den Stromverbrauch und die Einspeisung, während Herr Groth aus Eigeninteresse den Verbrauch mit den Vorjahresmonaten vergleicht.
Im Jahr bekommt er ca. 500€ für den eingespeisten Strom und zahlte 2018 so monatlich bei einer Grundfläche von 200m² effektiv nur 62,20€ „für alles vom Fernsehgucken bis zum Duschen.“ Weitere Pläne hat er schon, so sollen ein Elektroauto und ein Energiespeicher folgen. „Für den eingespeisten Strom bekommt man ja immer weniger, da macht es mehr Sinn, den selbst zu speichern und zu verbrauchen.“ Damit wird das Haus auch ein Stückchen weiter autark, und wenn es mal ganz kalt wird gibt es noch einen kleinen Kamin, „wenn man ehrlich ist, braucht man den aber nicht“.
Handwerker- und Wartungskosten fallen mittlerweile fast weg. Dafür bekommt Herr Groth um so mehr Besuch von interessierten Nachbarn und Bekannten. Auch wenn es eigentlich nicht viel zu sehen gibt, überzeugt hat es einige dann doch: „Mensch dann geben wir eben an der Stelle mehr aus aber am Ende ist es für alle gut.“ Auch wenn der Klimaschutz nur ein Argument unter vielen ist und klar ist „Umweltschutz kostet,“ so sorgen die Investitionen von heute für berechenbar niedrige Energiekosten in der Zukunft und in Vorausschau auf das Rentenalter. „Es ist beim Neubau kein baulicher Aufwand und die z.B. Erdwärmesonden halten ewig.“ Alles in allem eine „super Sache.“
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